Donnerstag, 7. Januar 2010
Donnerstag, 7. Januar 2010
Muskelschmerzen
Viele Menschen werden von Schmerzen geplagt. Deren Diagnose gestaltet sich nicht immer einfach, daher ist es gängige Praxis, einfach ein Schmerzmittel zu nehmen. Wie aber können Schmerzen überhaupt entstehen?
Bei Zahnschmerzen ist der Sachverhalt noch relativ klar. Aber auch bei Nacken- Gesichts- und Kopfschmerzen macht man meist als Erstes ein Röntgenbild. Darauf sieht man die Knochen, nur, von denen gehen nur ganz selten Schmerzen aus! Die größte Schmerzquelle im Körper ist zugleich das größte Körpersystem: Das Muskelsystem. Schmerzen, die von chronisch verspannter Muskulatur stammen, dürften in unseren Breiten die häufigsten sein. Verspannungen können auf unterschiedliche Weisen in Schmerzen münden:
•Sauerstoffmangel und Übersäuerung erzeugen lokale Schmerzempfindlichkeit im Muskel.
•Ein verspannter Muskel ist dichter. Blutgefäße, welche durch ihn hindurch laufen können chronisch abgedrückt werden, was zu Blutmangel in den Geweben führen kann, so dass dort Sauerstoffnot und Übersäuerung einsetzen kann.
•Ein verspannter Muskel ist auch dicker und kann Strukturen gegen benachbarte Strukturen pressen, z. B. Nerven gegen Knochen.
•Chronische Muskelverspannung heißt auch chronisch mehr Kraft auf dem Gelenk, das der Muskel bewegen soll, also eine chronische Gelenkkompression. Das Kiefergelenk bildet hier keine Ausnahme! Im Laufe der Zeit kann dadurch das Gelenk degenerieren, so dass auf der Röntgenaufnahme dann tatsächlich etwas zu sehen ist. Das ist dann aber nicht die Ursache, sondern die Konsequenz! „Abnutzung“ ist auch nicht wirklich richtig, denn der Knochen reibt sich nicht ab, sondern wird aufgrund der ständigen Kompession vom Körper zurückgebildet.
•Verspannte Muskeln bewegen sich weniger. Muskeln benötigen aber Bewegung, um sich mit Nähstoffen versorgen zu können. Das führt dann wieder zur Übersäuerung und erhöhter Entzündungsbereitschaft.
•Chronisch verspannte Muskelfasern können so genannte myofasziale Triggerpunkte ausbilden, welche Schmerzen in andere Körperareale übertragen, sogar auf Zähne!
Bewegungsmangel, schlechte Körperhaltung, einseitige Arbeitshaltungen, Stress, Ernährung mit zu vielen Säurebildnern, das sind alles Dinge, die uns für Muskelschmerzen prädestinieren! Abhilfe schafft eine gekonnte Massage, aber nicht irgend eine „Rubbeleinheit“, sondern eine gezielte Auflösung der Verspannungsmuster. Wir arbeiten hier gerne mit neuromuskulären Therapeuten zusammen.
Sehr gerne verwenden wir in unserer Praxis auch eine spezielle, besonders niederfrequente TENS-Applikation. Das mag sich am Anfang zwar etwas ungewohnt anfühlen, hat aber eine wunderbar entspannende Wirkung auf unsere gequälte Muskulatur, so dass etliche Patienten diese Therapie auch selbst zuhause weiterführen möchten.